Bei der Aufrechterhaltung und Verstärkung von Ängsten spielen die Aufmerksamkeitsprozesse eine wichtige Rolle. Betroffene von starken Ängsten bemerken meist gar nicht, dass ihre Aufmerksamkeit vor, während und nach angstauslösenden Situationen einseitig, auf innere Ereignisse gerichtet ist. Das heisst, dass die Aufmerksamkeit auf eigene Gedanken und Gefühle und weniger auf das, was «draussen» um einen herum passiert, gerichtet ist. Den negativen Effekt dieser selbstfokussierten Aufmerksamkeit können Sie wahrscheinlich gut nachvollziehen, wenn ein besonderes Ereignis diesen Prozess unterbricht. Denken Sie zum Beispiel an eine Notfallsituation, die eine andere Person betrifft. Was passiert dann mit Ihrer Aufmerksamkeit und mit Ihren Ängsten? – Sie werden wahrscheinlich bemerken, dass Sie sich dann voll auf die Situation (und eben nicht auf sich selbst) fokussieren, und dass Ihre üblichen Ängste kurzzeitig verschwinden.
Das «Gefangensein» in der eigenen Welt ist für Menschen mit ausgeprägten Ängsten oft nur sehr schwer zu unterbrechen. Es ist deshalb wichtig, sich der selbstfokussierten Aufmerksamkeit bewusst zu werden und mehr Kontrolle über diese Prozesse zu gewinnen. Genau darum geht es in einem ersten Teil dieser Sitzung. Es werden verschiedene Aufmerksamkeitsübungen eingeführt, die Ihnen helfen können, die Aufmerksamkeit wieder vermehrt nach aussen, auf die Umwelt und auf die eigentliche Aufgabe zu fokussieren, und die gewohnheitsmässig etablierte, schädliche Selbstaufmerksamkeit zu durchbrechen. In einem zweiten Teil werden Übungen eingeführt, die Sie darin unterstützen, die vielen Gedanken und Sorgen etwas loszulassen bzw. sie etwas distanzierter zu betrachten.